BLUMENGEFLÜSTER

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Markt in Beyazid, Fundort der Miniatur-Handschriften von „Yasemın“ | Istanbul, Türkei | 2008

Historie | Jasmin

Yasemın – Jasmin aus Limasol, KIbrIs, Zypern

Fundstücke

1 silberner Armreif, 6 ovale Miniatur-Handschriften, 1 Türkis geschliffen

Fundort

Markt in Beyazid, Istanbul | 30.3.2008


Durch ein paar wertvolle Ohrringe,
die sie bei sich trug
konnte sich meine Schwester
die Freiheit erkaufen.Yasemin, Blatt 2
Durch ein paar wertvolle Ohrringe,
die sie bei sich trug
konnte sich meine Schwester
die Freiheit erkaufen.Yasemin, Blatt 2

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„Yasemın“ | geschliffener Türkis, 6 Miniatur-Handschriften | Tusche auf Pappe | 1,2 x 1,6 cm | 2008

  • Blatt 1:
    Beschreibung der Entführung eines Mädchens
  • Blatt 2:
    Ohrringe als Lösegeld
  • Blatt 3:
    Flucht vor der Pest
  • Blatt 4:
    Erinnerung an einen Männertanz mit Messern
  • Blatt 5:
    Jährliches Ritual: ins Wasser zu tauchen
  • Blatt 6:
    Abbildung Jasminblüten
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Silberarmreif, 6 Miniatur-Handschriften, Türkis | 2008

Analyse

Die vorliegenden Miniaturen sind in Türkisch verfasst. Sie stammen wahrscheinlich aus dem Nachlass einer weiblichen Person der osmanischen Oberschicht. Jede Miniatur hält eine Lebenssituationen fest. Es bleibt unklar, ob die Handschrift aus mehr Teilen bestand, als in dem Armreif aufbewahrt werden konnten. In 3 der 5 Texten geht es um Flucht vor der Pest und gewaltsame Entführung. Die beiden anderen Texte beschreiben ein Tanzritual und eine religiöse Zeremonie.
Die vorliegenden Miniaturen sind in Türkisch verfasst. Sie stammen wahrscheinlich aus dem Nachlass einer weiblichen Person der osmanischen Oberschicht. Jede Miniatur hält eine Lebenssituationen fest. Es bleibt unklar, ob die Handschrift aus mehr Teilen bestand, als in dem Armreif aufbewahrt werden konnten. In 3 der 5 Texten geht es um Flucht vor der Pest und gewaltsame Entführung. Die beiden anderen Texte beschreiben ein Tanzritual und eine religiöse Zeremonie. Gemäß der Analyse spielt einer der Texte auf einen artistischen Männertanz an, der für die Volkstanzkultur Zyperns typisch ist. Die Andeutung im zweiten Text lässt auf das „Panajiri- oder Marienfest“ schließen, das am Pfingstmontag in Larnaka und Limasol am Meer gefeiert wird. (J. Asmussen). Die Darstellung der Jasminblüten verweist ebenfalls auf Zypern, wo Jasmin in jedem Garten zu finden ist. (Asik Bey, Levkosa, 2008). Eine zeitliche Einordnung der Schriftstücke und die Annahme, dass die Autorin von Zypern stammt, erlauben uns die erhaltenen Protokolle des Kadiamtes Nikosia aus den Jahren 1105/06 (1693–1695). Dem Protokoll zufolge „... habe sich infolge der Pest, die zuvor über das Land hereingebrochen sei und durch die viele Re`aya den Tod gefunden oder fluchtartig das Land verlassen hätten, der Hausbestand von 12 000 Haushalte auf 8 000 Haushalte verringert.“ Die wissenschaftliche Aufarbeitung des Materials ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.
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Vitrine mit Miniatur-Handschriften von „Yasemın“ in der Ausstellung „Sultan und Rosinen – Fremdbilder und Selbstreflexionen zum Orient“ | KunstWandelhalle | Bad Elster | 2011